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NAS3 Seminar


 Programm des NAS3-Moduls

Bericht über das NAS3-Modul


Managing Underwater Heritage and Archaeology-
Organisation und Verwaltung von Kulturerbe und Unterwasserarchäologie
13.-14. März 2013
Autorisierter Seminarbericht
-Anna Fuchs, Manching-
 
Am Mittwoch, dem 13. März 2013 startete die 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie e.V. Die ersten beiden Tage waren in einem Seminar (NAS3-Modul) dem Thema der Organisation und Verwaltung von Kultur-erbe und Unterwasserarchäologie gewidmet. Hierfür kamen unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission Referenten aus allen Teilen der Republik zusammen und stellten ihre Erfahrungen zu unterschiedlichsten Themengebieten vor, gaben wertvolle Ratschläge für die Praxis und luden zu lebhaften Diskussionen ein.
 
 
Den Beginn machte Dipl. Prähist. Mike Belasus, Deutsches Schiffahrtsmuseum, Forschungsschwerpunkt III, Maritime Archäologie, mit einem Beitrag zum Thema Projekt-management: Der Schutz unseres kulturellen Erbes unter Wasser aus nationaler und internationaler Perspektive. Dabei stellte er die ideale Vorgehensweise zur Planung und Durchführung von Projekten vor, aber auch die äußeren Einflussfaktoren, welche auf unter Wasser gelegene Kulturgüter einwirken können. Nach einer Beschreibung der Gefahren stand das korrekte Vorgehen zur Auffindung, Verwaltung und Organisation kultureller Güter unter Wasser im Zentrum der Betrachtungen. Im Anschluss daran wurden im Zuge einer gemeinsamen Diskussion unter anderem Fragen zu der 12-Meilen-Zone, den Denkmalschutzgesetzen der einzelnen Bundesländer und im speziellen zur Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee geklärt.

 
Nach der Mittagspause folgte ein weiterer, interessanter Programmpunkt. Mehrere Stunden lang führte Rudolf Porsch MBA, Axel Springer Akademie, in den Umgang mit Medien und öffentliche Präsentation ein. Im Zentrum der Betrachtung stand der Schutz europäischer Kulturgüter – PR- und Medienstrategien. Zunächst einmal machte uns der Redner, der auf eine jahrelange Erfahrung als freier Journalist, Chef vom Dienst und stellvertretender Direktor der Axel Springer Akademie zurückgreifen kann, mit den wichtigsten Grundbegriffen und Institutionen der Medienwelt vertraut. Während klassische Medien wie Printmedien, TV etc., deren Entstehung, Zielgruppen usw. noch relativ geläufig sein dürften, rückte er moderne Medien wie Blogs, Apps und ähnliches in den Vordergrund. Nicht nur, dass man mit deren Hilfe eine andere, größere Zielgruppe erreichen kann, man braucht neben Arbeitszeit und Mühe nicht auch noch größere finanzielle Mittel zu investieren, wie es bei klassischen Medien der Fall wäre. Auch mögliche Ansprechpartner, der Presse-Fachjargon und wichtige Regeln im Umgang mit Journalisten – z.B. wenn man beabsichtigt, ein Interview zu geben – wurden intensiv unter die Lupe genommen. Im Anschluss wurden Chancen und Risiken im Umgang mit der Presse erörtert.
Nach dieser ausführlichen Einleitung wurde im Detail vorgestellt, wie ein erfolgreicher Artikel/Blog aufgebaut sein sollte und welche Komponenten unerlässlich sind. Nicht zuletzt sollten Aspekte wie eine emotionale Komponente, Reizworte, der Entertainment-Faktor und das Storytelling mit aufgeführt und korrekt positioniert werden.
Zuletzt informierte Rudolf Porsch über das ideale Vorgehen bei ansprechenden (Film-)Dokumentationen, wie beispielsweise die Five-Shot-Regel.
Der Abend klang schließlich mit einer interessanten Diskussionsrunde zu eigenen Erfahrungen mit der medialen Arbeit aus.
 
Die Referate am Vormittag des Folgetages behandelten nun ein neues Thema: Kooperation mit Behörden, Universitäten, Museen und Vereinen. Als erster Redner beschrieb Dr. Wolfgang David, kelten römer museum manching, die Erhaltung des kulturellen Erbes: Die Einbindung der lokalen Zivilgesellschaft zum Nutzen der regionalen Entwicklung unter ökonomischen und ehrenamtlichen Aspekten. Die Einbindung verdeutlichte er am Beispiel des kelten römer museums manching, dessen Geschichte als ein Musterbeispiel hierfür gesehen werden kann: Seine Umsetzung wurde maßgeblich durch den Zweckverband Kelten Römer Museum Manching vorangetrieben. Dieser wiederum setzt sich aus dem Bezirk Oberbayern, dem Landkreis Pfaffenhofen, der Marktgemeinde Manching und insbesondere dem Keltisch-Römischen Freundeskreis Heimatverein Manching e.V. zusammen. Darüber hinaus handelt es sich um ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung in München. Aktuell sind im kelten römer museum manching 4,25 (ja! – dies ist in der Tat kein Tippfehler!) Stellen an Archäologen vergeben. Idealerweise sollte diese Zahl in den kommenden Jahren noch anwachsen.
Um auch die Bevölkerung auf das Museum aufmerksam zu machen und ihr neben der Dauerausstellung auch Abwechslung zu bieten, finden seit der Museumseröffnung in regelmäßigen Abständen beeindruckende Sonderausstellungen statt, die Fachleute aus der ganzen Welt zusammenbringen, aber auch Laien ansprechen. So wurde beispiels-weise die letzte Sonderausstellung „Roms unbekannte Grenze – Kelten, Daker, Sarmaten und Vandalen im Norden des Karpatenbeckens“ mit Begeisterung auch von Angehörigen verschiedenster handwerklicher Berufe besucht, welche über die damaligen Werkzeuge und deren ausgefeilte Technik staunten. Neben Sonderausstellungen ziehen auch häufi-ge Vorträge und jährliche Museumsfeste ein breites Publikum an. Bei der Organisation dieser Feste, so betont W. David, steht neben dem Aspekt der Unterhaltung vor allem der Aspekt der Authentizität im Vordergrund. Lediglich archäologisch und/oder historisch belegte Spiele, Handwerkskünste und weitere Aktivitäten sollen mit dem kelten römer museum manching in Verbindung gebracht werden. Somit wird erreicht, dass mit der Unterhaltung eines gemischten Publikums jeder Altersstufe stets auch die wissen-schaftliche Information einhergeht. Besonders das junge Publikum gewinnt dadurch einen spielerischen Einblick in das antike Leben. Auf diese Weise wird die Bevölkerung der Gemeinde bereits früh an das Museum herangeführt. Eine solche Einbeziehung der Bevölkerung bewirkt, wie das Beispiel Manching zeigt, häufig ein starkes Engagement von Privatpersonen im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeiten und in entsprechenden Förderorganisationen wie dem Keltisch-Römischen Freundeskreis Heimatverein Manching e.V., welcher einst den Bau des Museums mit ermöglicht hatte.
 
Im nächsten Vortrag behandelte Dr. Jens-Peter Schmidt, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Dezernat Archäologie, die Kooperation mit Behörden, Universitäten, Museen und Vereinen. Als Beispiel führte er das Gebiet der Unterwasserarchäologie in Mecklenburg-Vorpommern an. Anders als in Bayern nehmen Binnen- und Küstengewässer dort ganze 35% der Landesfläche ein. Für die Unterwasserarchäologie ergibt sich daraus ein umfangreiches Aufgabengebiet, da unter der Wasseroberfläche Funde und Befunde verschiedenster Art und Datierung zu finden sind, darunter auch  außergewöhnliche Stücke wie gut erhaltene Waffen aus Holz, datierend in die Bronzezeit. So ist es nicht verwunderlich, dass bereits in den 1950er und 1960er Jahren – im Rahmen der damaligen Möglichkeiten – intensive archäologische Untersu-chungen durchgeführt wurden. Inzwischen sind allein in der Ostsee beinahe 2000 Fundplätze bekannt. Einem starken ehrenamtlichen Engagement für das Kulturerbe unter Wasser stehen jedoch keine adäquaten Betreuungsmöglichkeiten auf Seiten der Landesarchäologie gegenüber. Die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger, die entsprechende Lehrgänge durchlaufen haben und mit ihrer Ernennung auch einen Ausweis erhalten, sind überwiegend im Landesverband für Unterwasserarchäologie Meckleburg-Vorpommern e. V. organisiert. Der Landesverband ist ein unentbehrlicher Partner für die Landesarchäologie und übernimmt z. B. in Absprache mit dem Landesamt die Überprüfung neu entdeckter Fundplätze oder Sicherungsmaßnahmen an gefährdeten Bodendenkmalen, wie z.B. die Überdeckung von Wracks mit Geovlies, um sie vor den Auswirkungen des Schiffsbetriebs und anderen Gefahren abzuschirmen. Ein aktuelles Projekt ist die Beschilderung von Fundplätzen unter Wasser, sodass interessierte Sporttaucher auf einen Blick die wichtigsten Informationen zu einer Fundstelle erfassen können. In Serien kann damit jedoch erst gegangen werden, wenn genauere Daten zum langfristigen Verhalten des Materials unter Wasser etc. vorliegen.
Des weiteren findet eine nun schon langjährige Zusammenarbeit mit den Universitäten Esbjerg, Kiel und Greifswald statt. So soll u.a. im Jahre 2013 zum erneuten Male in Mecklenburg-Vorpommern eine Fieldschool zur Unterwasserarchäologie durchgeführt werden. Auch das Bergbaumuseum Bochum beteiligt sich an einigen Forschungsprojekten.
Auch mit Tauchsportvereinen und Tauchbasen ist eine Zusammenarbeit etabliert worden. Man ermöglicht ihnen hierfür einen Zugang zu bestimmten Fundplätzen und schließt Verträge, in denen die genaue Vorgehensweise zum Umgang mit diesen Bodendenkmalen festgehalten wird. Im Gegenzug erhält man von den Sporttauchern regelmäßige Besichtigungsprotokolle mit Lageskizzen, Fotos oder Videos.
Darüber hinaus ermöglicht das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie dem Landesamt einen Zugriff auf seinen Server, sodass man auf die wertvollen Ergebnisse seiner Prospektionen mit Hilfe modernster High-Tech-Methoden zurückgreifen kann. In der anschließenden Diskussion zum Vortrag ergab sich, dass nach Meinung vieler Seminarteilnehmer auch die Fischer als eine wichtige Kooperationsgruppe betrachtet und demnach mehr an die Unterwasserarchäologie herangeführt werden sollten. Die Umsetzung dieses Ansatzes gestaltet sich allerdings häufig als schwierig und sollte genauer überdacht und sensibel angegangen werden, so das Fazit eines darin erfahrenen Teilnehmers.
 
Den abschließenden Beitrag zur Kooperation mit Behörden, Universitäten, Museen und Vereinen hielt Dr. Regina Smolnik, Landesamt für Archäologie Sachsen, über die Zuständigkeit, Aufgaben und Arbeitsfelder der Landesarchäologie im Freistaat Sachsen – Möglichkeiten der Kooperation mit und Einbindung von NGOs. Als Leiterin des Amtes gab sie zunächst einen knappen Überblick über die aktuelle Situation der Landesarchäologie in Sachsen. Ca. 20.000 archäologische Fundstellen sind dort bislang bekannt und davon 13.124 als archäologische Denkmalflächen ausgewiesen, wobei ein deutliches Nord-Süd-Gefälle im Bezug auf vorgeschichtliche Fundstellen festzustellen ist. Etwa 19 Millionen Fundobjekte sind archiviert. Aufgrund der geologischen Situation kommt in diesem Bundesland der Montanarchäologie eine tragende Rolle in der archäologischen Forschung zu. Glücklicher Weise besitzt das Landesamt für Archäologie Sachsen modernste technische Geräte zur Prospektion und Dokumentation archäologischer Güter, wie einen Streifenlichtscanner.
Auch in Sachsen finden zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Universitäten und Schulen statt. Praktikumsplätze für Studenten z.B. in Vermessungstechnik und der Restaurierungswerkstatt sowie auf Grabungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Gelegentlich werden Schülerpraktika durchgeführt. Selbstverständlich müssen gerade Schüler bei der ehrenamtlichen Mitarbeit an einer archäologischen Ausgrabung stets von aus-gebildeten Fachleuten instruiert und beaufsichtigt werden.
Die Zusammenarbeit mit örtlichen Verbänden und Heimatvereinen ist für das Landesamt bereits gang und gäbe. Ein gutes Beispiel für eine lange und erfolgreiche Kooperation ist die gemeinsame Arbeit mit der Gustav-Friedrich-Klemm-Gesellschaft, welche sich neben Archäologie und Denkmalpflege auch weiteren Aspekten wie dem Naturschutz widmet. Dass sich diese Bereiche sehr gut miteinander verbinden lassen, zeigt mitunter die Umwandlung einer Fläche zur Ökokontofläche unter Mithilfe des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V. Die Fläche ist somit nicht nur vor jeglichen destruktiven Eingriffen geschützt, sondern mit Hilfe von Waldrandmarkierung, Markierungen von Befunden durch gezieltes Legen von Steinbruchstücken und ähnlichen Methoden auch aus archäologischer und gestalterischer Sicht interessant zu besichtigen.
 
Besonders gefördert soll außerdem eine Zusammenarbeit zwischen Archäologen und Landwirten werden. In vielen Fällen hat sie bereits durch Umstellung auf eine besonders bodenschonende Arbeitsweise – teilweise gänzlich ohne den Einsatz eines Pfluges – einen wirksamen Schutz der Fundstelle bewirkt.
 
Nach einer kurzen Pause führte uns Barbara Ditze M.A., von der Beratung „Barbara Ditze Stiftung.Beratung.Management“ mit einem Vortrag über Spenden, Sponsoring, Stiftungsgelder – die Vielfalt des Fundraisings erkennen und nutzen in ein weiteres relevantes Themengebiet ein: Das Fundraising. Während in den USA die Finanzierung von (unterwasser-)archäologischen Projekten mittels dieser Methoden bereits geläufig ist, hat Europa in diesem Bereich noch einiges nachzuholen. Daher stellte Barbara Ditze zunächst einmal die Begriffe und deren exakte Definitionen vor. So setzt sich Fundraising aus den Worten fund (=Geldmittel, Mittel, Fonds) und to raise (=aufbringen) zusammen und bedeutet nicht nur das Einwerben von Spenden, sondern aller benötigten Mittel (Finanzmittel, Sachmittel, Zeit/Knowhow) für die Organisationsarbeit und das umzusetzende Projekt. Neben der öffentlichen Hand sind hier Stiftungen, Privatpersonen und Unternehmen als Mittelgeber zu nennen. Um gezielt die jeweils richtige Gruppe anzusprechen, muss vorher geklärt werden, wer man ist und was und in welchem Maße benötigt wird (Innenschau). Jede Zielgruppe hat andere Motive und Richtlinien, so dass die Maßnahmen davon abhängen, an wen man herantritt (Zielgruppenanalyse). Barbara Ditze geht in diesem Zusammenhang auch auf die Unterschiede zwischen Spenden (Geben ohne Gegenleistung) und Sponsoring (Geben mit Gegenleistung, z.B. Werbung) ein.
Fundraising ist eine Aufgabe der Organisationsleitung und ist Teil der strategischen Organisationsentwicklung. Entscheidungen in der Kommunikationsarbeit, der Budgetierung, der Personalplanung und die Ausrichtung der Programme beeinflussen auch das Fundraising und umgekehrt. Barbara Ditze beschreibt Fundraising als Querschnittsaufgabe und zudem auch als eine kreative Arbeit.
Doch neben der Frage, welche Mittel (finanzielle Mittel, Sach- oder Dienstleistungen) und in welcher Höhe man diese für ein Projekt benötigt, muss auch geklärt werden, welche Form und Größe von Unternehmen als Sponsor überhaupt infrage kommt. So wenden sich gerade sehr große Wirtschaftsunternehmen bevorzugt als Sponsoren an vergleichbar große Museen und Projekte.
Im Folgenden informierte B. Ditze auch ausführlich über die richtigen Ansprechpartner, die Planung und schließlich die Durchführung von Fundraising und Sponsoring. Auch die lokalen und internationalen Interessen verschiedener Unternehmen als Anreize für Fundraising und Sponsoring beleuchtete sie hierbei genauer.
 
Nach dieser Einführung in Definitionen, Planung und Ausführung von Fundraising und Sponsoring stellte nun Prof. Dr. Christoph Schäfer, Universität Trier, FB III - Alte Geschichte, ein von ihm selbst durchgeführtes Projekt, den Nachbau eines der in Mainz geborgenen Römerschiffe vom Typ Lusoria , vor und zeigte an diesem Beispiel die Realisierungsprobleme von Projekten – Vom Fundraising bis zu Behörden auf. Für den ersten von Christoph Schäfer geplanten Nachbau eines antiken Schiffes stellte die Suche nach Sponsoren eine besondere Schwierigkeit dar, da es sich um das erste Projekt dieser Art (im Gegensatz zu anderen Rekonstruktionen von antiken Schiffen sollte diese Replik tatsächlich schwimmfähig sein und in praktischen Tests erprobt und bewertet werden) handelte und möglichen Sponsoren somit keine Erfahrungswerte vorgelegt, geschweige denn Erfolgsgarantien gegeben werden konnten. Um einen Sponsor für den ersten Nachbau zu finden, mussten daher deutliche Zugeständnisse an diesen gemacht werden, was zur Folge hatte, dass der erste Nachbau schließlich unter einem Segel in den Farben des Sponsors und einem riesigem Werbeaufdruck lossegelte.
Nach dem Erfolg dieses Projektes war es ungleich einfacher, einen zweiten Schiffsnachbau zu finanzieren. Diesmal sollte eines der beiden in Oberstimm gefundenen und nun im kelten römer museum manching ausgestellten Römerschiffe nachgebaut werden. Dieses Projekt wurde sogar auf eine direkte Anfrage hin begonnen und sollte als Werbeträger für eine Ausstellung zur Varusschlacht zum Einsatz kommen. Der Landesverband Westfalen-Lippe bot sich selbst hierfür als Hauptsponsor an. Durchgeführt wurde der Bau unter der Mithilfe von Studenten der Universität Trier und der tatkräftigen Mitarbeit von „Jugend in Arbeit Hamburg e.V.“
ARD und ZDF dokumentierten den Nachbau und dessen erfolgreiche Erprobung zu Wasser.
Neben dieser positiven Unterstützung durch Unternehmen, private und staatliche Organisationen stieß man jedoch auch schon beim Einsatz des ersten Nachbaus auf verschiedene Probleme. So kam es, dass im Umland von Regensburg ein Pfarrer eine Störung des Wallfahrtbetriebes in Mariaort befürchtete, sollte ein nachgebautes antikes Schiff die Naab in dieser Gegend befahren. Er rechnete mit übermäßigem Lärm und 
(Park-)Platzmangel wegen der in großer Zahl anreisenden Schaulustigen und wollte die Fahrt des Schiffes untersagen.
Auch bei vielen Fischern und Jägern stieß die Aktion auf Widerstand, da ihrer Ansicht nach der Ruderschlag die Tiere vertreibe. Eine (besonders im Nachhinein) erheiternde Geschichte stellt wohl die Ausstellung eines Strafmandats dar, welches die Wasserschutzpolizei der „Victoria“ auf der Elbe oberhalb von Hamburg wegen des Fehlens eines „Nummernschildes“ ausstellte.
 
Nach der Mittagspause wandten wir uns erneut dem Thema Fundraising und Sponsoring zu. Dr. Wolfgang Thiel, Bayerische Forschungsallianz GmbH München, berichtete in seinem Vortrag Gemeinsam tauchen, forschen und erhalten in Europa über Möglichkeiten zur Realisierung internationaler Projekte zur Unterwasserarchäologie und zum Schutz des Kulturerbes unter Wasser im Rahmen europäischer Förderungsprojekte. Zunächst einmal informierte er über den aktuellen Status europäischer Förderung und deren Begründung. Ziel sei unter anderem eine Weiterentwicklung des Europäischen Forschungsraumes und damit einhergehend eine internationale Öffnung. Besonders betonte Wolfgang Thiel die Bedeutung von Vernetzungen verschiedener Fachbereiche wie der Robotic mit Archäologie. Daraus können sich erfolgsträchtige, von der EU geförderte Großprojekte ergeben. Um dies zu verdeutlichen, stellte er einige bereits erfolgreich durchgeführte Projekte dieser Art vor.
 
Den abschließenden Vortrag des Seminars hielt Dr. Claudia Greiner, BAG-Verlag Weinstadt, welche den Weg Vom Grabungsbuch zur Monographie aus der Sicht des Verlages beschrieb und wertvolle Ratschläge zur Planung von Publikationen gab. Sie informierte über die einzelnen Schritte sowie auch über mögliche Stolpersteine und deren Vermeidung. Darüber hinaus informierte sie über rechtliche Grundlagen und den korrekten Aufbau und Inhalt eines Verlagsvertrages.
 
Nach diesem informativen und gleichermaßen intensiven Seminarteil lernten sich Seminarteilnehmer und Redner bei einem gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant Manchinger Hof besser kennen. Bei gemeinsamen Gesprächen klang der erste Teil der Tagung entspannt aus. 
 
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